Ferdääää....

Mein Frauchen hatte mir ja anfangs schon oft erzählt, dass ich sicher ein ganz toller Reitlehrerbegleithund werden würde. Juhuuu, wie ich mich da gefreut habe. Doch, was ist eigentlich ein Reitlehrerbegleithund? Was machte die Tante eigentlich die ganze Zeit, in der ich nicht mitkommen durfte?



Irgendwann, ich glaube ich war zwölf Wochen alt oder so, kam der Tag der Tage. Davor war ich noch "zu jung" und es war "zu viel für mich", meinte sie. So ein Blödsinn. Die Olle hatte ja keine Ahnung. Ich sah zwar aus wie ein Waschbär auf Droge, aber längst bereit meine Arbeitsstelle zu begutachten. Was konnte da schon groß passieren? Ich glaube ja, mein Frauchen ist eine Helikopter-Hundemama: total überhysterisch, liest viel zu viele Bücher und hört zu oft auf die sogenannten "Fachleute".

Nun gut, früh morgens ging es los. Ab ins Auto, den Würgereflex gut unterdrücken (ihr Fahrstil machte das fast unmöglich - sagt Herrchen auch immer).

Vor einer großen Halle hielten wir an. Die Heckklappe des Autos wurde geöffnet und: igitt - was war das? Wie ekelig es hier roch. Nicht mal das bekam sie auf die Reihe. Wir hatten uns hundertprozentig verfahren. Nein, doch nicht. Der Muffelort war tatsächlich unser Ziel. In Sekunden brach mein Traum, ein Border Collie mit tollem Job zu sein, in sich zusammen. Ich würde also am Mistplatz arbeiten, na super.

In der Reithalle angekommen hörte ich Frauchen aufgeregt quieken:" jöööö ein Pony....darf Boh mal "Hallo" sagen?"

Will Boh überhaupt "Hallo" sagen? Was ist denn ein Pony?

Da sah ich es und konnte mir das boshafte Lachen nicht verkneifen: das war der hässlichste Hund, den ich in meinem kurzen Leben je gesehen hatte! "Oooooch, wie süß ist das denn?" Frauchen schwebte mit mir Richtung Stinki. Sie hatte ja echt keinen guten Geschmack.

Zu Begrüßung bellte ich mal schrill, aber das doofe Pony legte nur die Ohren an und zeigte mir die Zähne. Was für ein Ungustl. Unhöflich, hässlich, stinkig - ein Pony also.

Und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: ich musste diesen fiesen Zeitgenossen also disziplinieren. Das war mein Job!!! Das schaffe ich! Man nennt mich auch Boh den Disziplinator!

Also setzte ich zum Gegenschlag an. Ein riesen Waschbär-Sprung nach vorne und ein Beller (so tief es nur irgendwie möglich war). " Nein Boh, lieb sein! Pferde darf man nicht mobben. Dein Job ist es neben mir zu liegen und ruhig zu sein!" tadelte mich "Frau Wichtig".

Was ist denn das bitte für ein blöder Job? Ich hätte mir im Vorfeld die "job description" ansehen sollen.

Und dann ging die Einschulung auch schon los. Mein Frauchen rief komische Sachen in die Reitbahn:" Von K nach M wechseln, Schultern zurück, atmen nicht vergessen...!" Waren diese Anweisungen nun für den Menschen der sich da abrackerte, oder das Pferd? Frage für einen Freund.

Das coole am Training war: alle paar Sekunden kam ein Leckerli geflogen. Okay, gar nicht so schlecht der Job als Reitlehrerbegleithund.

Liebe Grüße eure vollgefressene Boh

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